Winterzauber im Garten

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Man betritt niemals zweimal den gleichen Garten: Fast täglich verändert er sein Aussehen und lässt immer wieder etwas Neues darin entdecken. Auch im Winter!

Auf den ersten Blick erscheint der Garten ein wenig trist, aber wer genauer hinsieht, erkennt seine ruhige Schönheit, der ein besonderer Zauber innewohnt. Die Zeit der überschwänglichen Blütenfülle ist zwar vorüber, aber gerade dadurch öffnet sich der Blick auf ganz andere Pflanzeneigenschaften wie Wuchsformen, Strukturen, Rindenbeschaffenheit, Fruchtschmuck, Blatt- und Nadelfarben.

Darüber hinaus wird der Garten im Winter zum Schauplatz zarter Winterblüher und bei guter Planung zur Freilichtbühne, auf der Hobbygärtner und Profis die Natur in Szene setzen. Denn das grüne Refugium lässt sich durch die rechtzeitige Pflanzung bestimmter Stauden, Gräser und Gehölze gezielt winterschön machen. Schnee und Raureif setzen Zweige, Samen- oder Blütenstände zusätzlich ins rechte Licht und erschaffen weiß-pudrige Skulpturen. Von wegen farblose, unwirtliche und graue Winterzeit!

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Grüne Nadeln und braune Locken

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Abwechslung bieten dem Gartenbesitzer in den kalten Monaten zum Beispiel immergrüne Nadelgehölze mit ihrer großen Formenvielfalt. Sorten mit kleinen, runden Kronen kommen genauso vor wie schlanke, säulenförmige Koniferen voller Anmut. Auch die Wuchsform der malerischen Zapfen-Fichte (Picea abies ‚Acrocona‘) ist beeindruckend: Das Nadelgehölz erhebt sich zum breiten Kegel und lässt seine Äste in Bögen überhängen. Im Winter entwickeln sich aus den Spitzen der Triebe bis zu zehn Zentimeter lange Zapfen, die in einem satten Rotton leuchten.

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Kiefer als Formgehölz

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Doch nicht nur Nadelgehölze verleihen dem Garten Struktur, auch immergrüne Laubgehölze tun dies. Einige, wie Buchsbäume, lassen sich in verschiedene Formen schneiden und sind in entsprechender Größe auffallende und schöne Solisten. Um ihre Gestalt zu erhalten, sollten sie mindestens zweimal im Jahr (im März und August/September) in Form geschnitten werden. Fehlen hierfür Zeit, Motivation, technische Ausstattung oder schlicht der Schneid, ist der Landschaftsgärtner der richtige Ansprechpartner.

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Korkenzieherhasel – Corylus avellana ‚Contorta‘

© Uwe Laufer | www.pixelio.de

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Neben den Formgehölzen sorgen auch Kirschlorbeer oder eifrig kletternder Efeu (Hedera helix) für frisches Grün in der Winterlandschaft. Besonders schön ist Hedera helix ‚Goldherz‘, die ihre grünen Blätter mit einer gelben Mitte schmückt. Andere Laubgehölze schaffen es, sich auch ohne Grün interessant zu machen: Die Korkenzieher-Hasel (Corylus avellana ‚Contorta‘) zum Beispiel offenbart ihre stark gedrehten, gewundenen Zweige ohne Blätter sogar besonders deutlich. In den Vordergrund tritt auch die Struktur der Japanischen Drachen-Weide (Salix sachalinensis ‚Sekka‘), die jetzt einen freien Blick auf ihre sehr breiten und im wahrsten Sinne abgedrehten Triebspitzen zulässt.
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Ich will Farbe!

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Zu anderen Jahreszeiten, wenn Blüten und Blätter den Blick auf sich lenken, fällt kaum auf, wie die Rinde von Bäumen oder Sträuchern beschaffen ist. Dabei gibt es verblüffende Farben und Strukturen!

Einzigartig ist die spiegelglatte Rinde der Mahagoni-Kirsche (Prunus serrula), auch Tibet-Kirsche genannt. Sie glänzt in einem warmen Mahagonibraun und löst sich in unregelmäßigen Streifen vom Stamm. Einen leuchtend gelbgrünen Ton trägt die Rinde des Gelbholz-Hartriegels (Cornus stolonifera ‚Flaviramea‘), intensiv rot gefärbt ist hingegen die des Sibirischen Hartriegels (Cornus alba ‚Sibirica‘).

Nicht minder publikumswirksam setzen sich im Winter die gelben Blüten des Winterjasmin (Jasminum nudiflorum) in den Mittelpunkt der Gartenbühne.

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Winterjasmin – Jasminum nudiflorum

© pixelpipus | www.pixelio.de

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Zartrosa blüht der Winter-Schneeball (Viburnum bodnantense ‚Dawn‘), der außerdem auch noch süß duftet. Eine Menge Auswahl also, um dem Garten in der vierten Jahreszeit ein freundliches, frisches und beschwingtes Gesicht zu geben! Da in diesen Monaten das Wetter nicht zwangsläufig ins Freie lockt, hat der clever gehandelt, der Winterschönheiten in Fensternähe gepflanzt hat: So kann er sich den ganzen Winter über an zauberhaften Ausblicken erfreuen.

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Winterschneeball – Viburnum bodnantense ‚Dawn‘

© cornerstone | www.pixelio.de

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